"Tintenstrahler II"

Hallihallo und da sind wir beim zweiten Teil unseres Drucker-Workshops. Heute werden wir uns weitere wichtige Faktoren beim Tintenstrahldruck ansehen. Auf die verschiedenen Tinten und Papiere gehen wir ebenso ein.

5. Die Auflösung -Maßstab aller Drucker

Worauf der Käufer eines neuen Druckers besonders achtet, ist an oberster Stelle die druckbare Auflösung gemessen in dpi. Dieser Wert gibt an, wieviele Tintentröpfchen (Dots) der Druckkopf des Modells pro Flächeneinheit auf das Papier bringen kann. Je höher dieser Wert ist, desto detalierter können Text und Bilder gedruckt werden. Bei beispielsweise 1200x600 dpi sind das siebenhundertzwanzig Tausend Tropfen, die auf einen quadratischen Zoll, also eine Fläche von exakt 2,54 Zentimeter mal 2,54 Zentimeter geschossen werden. Umgerechnet haben wir daher über einhundertelftausend Tintentropfen auf einem Quadratzentimeter zur Verfügung. Und die Auflösungen sind in letzter Zeit noch deutlich gestiegen, so dass diese Werte eher schon zum unteren Standard gehören.

Warum werden oft zwei verschiedene Auflösungen genannt?

Der eine Wert bezeichnet die horizontale Auflösung, die in Bewegungsrichtung des Druckkopfes von der Schussfrequenz und der Bewegungsgeschwindigkeit des Druckkopfes abhängig ist. Der zweite Wert ist die vertikale Auflösung - sie ergibt sich aus der Positioniergenauigkeit des Papiervorschubs. Sind diese beiden Werte in den Druckerangaben unterschiedlich hoch, so bezeichnet der höhere Wert die horizontale Auflösung. Der niedrigere Wert steht für die vertikale Auflösung. Die Schussfrequenz der Druckköpfe ist bei weitem einfacher zu handhaben, als der mikrometer genaue Papiervorschub. Daher kommen bei vielen Modellen diese unterschiedlichen Auflösungswerte zustande. Allerdings sollte fairerhalber bemerkt werden, dass nicht alles allein von der Auflösung abhängig ist. Wie so oft ist das Zusammenspiel aller Komponenten ebenfalls entscheidend.

Wie oft nun ein Druckkopf über das Papier geschickt werden muss, um eine bestimmte Fläche mit der jeweiligen Auflösung zu füllen, wird durch die Anzahl der Druckdüsen und deren Abstand zueinander bestimmt. Hier spielt dann auch die Geschwindigkeit selbst eine große Rolle.

6. Scharfer Text und echte Fotos - mittlerweile kein Problem mehr

Wie erwähnt ist die Auflösung nicht allein maßgeblich für die Qualität des Ausdruckes verantwortlich. Oft gibt es Druckermodelle, die auf den Officebereich zielen und superscharfen Textdruck mit dennoch hoher Druckgeschwindigkeit kombinieren. Andere Druckermodelle bieten erstklassigen Fotodruck und lassen sich hierfür dann etwas mehr Zeit, um den Druckkopf möglichst genau zu plazieren und dadurch höchstmögliche Auflösungen zu erzielen. Hier kommt dann auch noch der interne Speicher des Druckers sehr zum Tragen, der viel dazu beiträgt, den Rechner bei hohem Druckdatenaufkommen zu entlasten und den Druck zudem beschleunigen will. Weiterhin wichtig ist selbstverständlich die Größe der Tropfen. Aktuellere Druckermodelle setzen hier auf neue Techniken, die unterschiedlich große Tröpfchengrößen ermöglichen. So können große Farbflächen mit großen Tintentröpfchen schnell und gut abdeckend bedruckt werden, während kleine Tröpfchen scharfe Konturen und pixelfreie Details auf das Papier zaubern können. Bei den Tinten ist ein pigmentiertes Schwarz am besten für scharfen Textdruck geeignet. Pigmentierte Tinte verhindert den sogenannten Blooming-Effekt. Drucker, die mit variablen Tröpfchengrößen arbeiten, setzen beispielsweise beim Textdruck auf kleine Tröpfchen und erreichen zusammen mit der pigmentierten Farbe dadurch das bestmögliche Schriftbild.

Für den farbigen Druck verwenden die meisten Geräte Tinten ohne Pigmente in den Farben Zyan (Türkis), Magenta (Rosa) und Gelb. Für hellere Farben werden zwischen den Farbpunkten ganz einfach weiße Flächen freigelassen. Bei besonders hellen Farbtönen fallen aber die wenigen, dann noch verbleibenden Farbpunkte unangenehm auf und stechen dem Betrachter förmlich ins Auge. Deshalb verfügen vernünftige Fotodrucker zu den üblichen vier Druckfarben zwei weitere, ein helles Zyan und ein helles Magenta. So können helle Flächen mit vielen optisch unauffälligen Punkten bedruckt werden. Für möglichst gute Druckergebnisse ist es wichtig, dass die Tinte in mehreren Durchgängen aufgetragen wird. So wird verhindert, dass die Tropfen ineinander verlaufen. Die aufgetragene Tinte kann ins Papier einsinken und die nächsten Tropfen landen wieder auf trockenem und aufnahmefähigem Untergrund. Einige Druckermodelle verfügen sogar über eine gesonderte Fixierflüssigkeit, die oft im schwarzen Tintentank mitgeführt wird. Sie wird vor der Tinte auf das Papier aufgetragen. Das dadurch behandelte Papier nimmt die Tinte schnell auf. Die Tropfen trocknen sofort, verlaufen nicht und zudem wird der Ausdruck gegen UV-Licht und zum Teil sogar gegen Feuchtigkeit geschützt. So lässt sich auch auf minderwertigem Papier, das für den Tintenstrahldruck nicht vorgesehen war, ein gut brauchbares Druckergebnis erzielen.

7. Genauso wichtig - Tinte und Papier

Ein Bild auf unterschiedlichen Papiersorten ist einmal leuchtend bunt und ein anderes mal farbschwach und matt. Text ist mitunter grau und verschwommen, anstatt gestochen scharf. Die Ursache ist schnell gefunden, -manches Papier saugt bis zu achtzig Prozent der aufgetragenen Tinte in die Tiefe des Blattes. Die Farbe wirkt für den Betrachter umso matter, je tiefer die Tinte in das Blatt eindringt. Wir haben bereits pigmentierte Tinte kennen gelernt. Die Farbpigmente solcher Tinten bleiben auf der Oberfläche des Blattes hängen. Die erwähnte zusätzliche Fixierung ist dann noch eine weitere Maßnahme, um die Farbstoffe an der Oberfläche zu halten. Man sollte je nach Druckermodell ruhig mehrere Papiersorten für den allgemeinen täglichen Ausdruck probieren, um das richtige Druckpapier zu finden. Für echte und brillante Fotoausdrucke eignen sich hingegen gesonderte Fotopapiere und Glossyfolien. Um die Fotoausdrucke gegen das Ausbleichen durch UV-Licht und andere Einflüsse zu schützen, werden besondere Fixiersprays im Fachhandel angeboten. Solche Sprays verteuern die ohnehin schon hohen Druckkosten abermals. Ein kleiner Tipp - versucht es einfach einmal mit Haarspray, welches gleiche Wirkungen erzielt, aber selbstverständlich bei weitem günstiger zu bekommen ist.

Problematisch ist Papier aber auch, wenn es nur begrenzt Flüssigkeit aufnehmen kann. Die Tropfen breiten sich entlang der Papierfasern aus, nebeneinander liegende Tropfen verlaufen. Schließlich wellt sich das Papier durch zu viel aufgetragene Tinte und wird auch nach der Trocknung nicht mehr völlig glatt. Hier haben die Tintenhersteller in den letzten Jahren viel an ihren Produkten gearbeitet. Besonders schnell trocknende Tinten kommen zum Einsatz. Bei einer guten Tinte kommt der Ausdruck bereits völlig trocken aus dem Drucker. Spezielle und besonders glatte Druckpapiersorten verbessern die Druckqualität ein weiteres mal. Es wird genug Farbe an der Oberfläche gehalten, um ein satt-leuchtendes Druckbild zu geben, während überschüssige Tinte schnell aufgesaugt wird, damit nichts mehr verläuft und der Druck schnellstmöglich trocken ist. Dann ist der optimale Ausdruck erreicht. Es muss also alles stimmen - der Drucker, die verwendete Tinte und die eingelegte Papiersorte.

8. Der Kapmf um die Langlebigkeit

Nicht zuletzt ist auch die Beständigkeit der Farben ein Kriterium für die Druckqualität. Die einzelnen Farben verändern sich abhängig von einwirkendem UV-Licht, Lagerungs-Temperatur, Feuchtigkeit, Ozongehalt und Sauerstoffgehalt. Der Ausdruck verblasst je nach Intensität dieser Faktoren schnell oder sehr langsam. Lange Zeit wurde das Thema Beständigkeit von den Druckerherstellern stiefmütterlich behandelt. In jüngster Zeit setzen die Hersteller jedoch vermehrt auf Tintenrezepturen, die eine längere Beständigkeit garantieren sollen.

9. Kompatibel oder nicht?

Ganz allgemein ging lange Zeit das Gerücht umher, das kompatible Tintenpatronen anderer Hersteller eine schlechtere Druckqualität erzeugen oder sogar die Druckköpfe des Druckers zerstören. Besonders beim Druckerhersteller Epson gab es hier vor einigen Jahren gravierende Probleme, da Epson aufgrund seiner verwendeten Piezo-Drucktechnologie kleinste Ferrorpartikel seinen Tinten beimischt. Von einigen schwarzen Schafen unter den Tintenherstellern wurden diese Tinten nur mit minderer Qualität hergestellt. Die kleinen Eisenpartikel waren unterschiedlich groß und verstopften so manches mal die Druckdüsen. Da Epson jedoch seine Druckköpfe für die Ewigkeit mit dem Drucker fest verbaut hat, blieb dem Anwender nichts anderes übrig, als den Drucker komplett zu entsorgen. In vielen Fällen erlosch durch die Sparmaßnahme bei der verwendeten Tinte die Garantie. Die gut gemeinte Sparsamkeit kam den Anwender teuer zu stehen. Mittlerweile hat sich der Markt recht gut entwickelt und minderwertige Tinten werden nur noch sehr selten bis gar nicht mehr entdeckt. Mittlerweile kann man relativ beruhigt zu anderen Tintenherstellern greifen und oftmals viel Geld sparen. Übrigens - allein aus diesem Grund sind einige Druckermodelle derart günstig im Handel zu bekommen. Der Druckerhersteller hofft auf den anschliessenden Absatz der teureren Tintenpatronen und den dadurch eintretenden Gewinn. Manche Extremfälle, wie beispielsweise bei den preisgünstigsten Druckermodellen des Herstellers "Lexmark" fallen dem Anwender erst beim Kauf der ersten separaten Druckpatrone die Pläne der Hersteller auf, wo dann der Preis einer Tintenpatrone sehr nahe am Neupreis des kompletten Druckers liegt.

Es gibt aber auch zwei sehr große europäische Hersteller, die zum Teil Tinten für die verschiedenen Druckerhersteller produzieren und gleichfalls dieselbe Tinte unter eigenem Logo anbieten. Hier kann man also durchaus bei gleicher Qualität eine Menge Geld sparen - bis zu 75% niedrigere Preise für dieselbe Patrone in anderer Verpackung sind möglich.

Und das soll es auch schon für unseren zweiten Teil des Drucker-Workshops gewesen sein. Im dritten und letzten Teil, den Ihr hier in der nächsten NoCover finden könnt, werden wir uns die unterschiedlichen Drucktechniken der führenden Druckerhersteller ansehen und auf Vor- und Nachteile eingehen. Also bis zum nächsten mal und stets einen guten Ausdruck wünscht Euch

HIGGINS
Cord Hagen